Im Wintersemester 25/26 thematisiert das Seminar Baureif die Transformation von Industriestrukturen; respektive das Umbauen. Dabei nähern wir uns dem Thema über drei Gebäude, deren Typus Ähnlichkeiten aufweist - sowohl in Konstruktion als auch der ursprünglichen Nutzung. Alle drei Gebäude dienten der Industrie in verschiedenen Maßstäben: Sei es zur Produktion von Feuerlöschanlagen, dem Druck von Tageszeitungen oder der Herstellung von Schuhen. 

Die Strategien, die bei den Transformationsmaßnahmen angewandt wurden unterscheiden sich stark. Bei den Totalwerken in Apolda verfolgte Egon Eiermann eine Strategie des Weiterbauens - das Gebäude und seine Struktur wurden horizontal erweitert und die Architektur zeitgemäß weiterentwickelt. Ein inszenierter Bruch wurde vermieden. Im Projekt von Friedrich Spengelin und Horst Wunderlich wird dieser Bruch zum Thema. Die neu auf den historistischen Bestandsbau gesetzten Ateliergeschosse heben sich durch das klar als Bruchlinie erkennbare Fensterband ab. Dennoch wird auch hier eine Fortschreibung der Gebäudegeschichte durch Aufnahme von Tragachsen und Wiederherstellung der städtebaulich wichtigen Akzentuierung des Kopfbaus intendiert. Eine neue Gesamtheit herzustellen war das Ziel von Industriearchitekt Philipp Jakob Manz bei der Erweiterung der von ihm selbst gebauten Salamanderschuhwerke. Die Konstruktion und der Bauablauf sind sowohl spektakulär als auch äußerst zeiteffizient. Durch die spätere Verkleidung der Stützen und die einheitliche Fassade in Backstein ist das Fabrikgebäude heute kaum als ein umgebautes zu erkennen. Die Erweiterung und der Bestandsbau zusammen ergeben ein neues Ganzes.

Die in diesen 3 Beispielen gespeicherten Informationen über Umbaustrategien sind anwendbar auf viele Umbauprozesse, die aktuell angestoßen werden und unsere Umwelt prägen. Die Auseinandersetzung in der journalistischen und zeichnerischen Projektdokumentation soll Grundlage für eine kritische Diskussion bieten und damit neue Erkenntnisse zum Thema Umbauen hervorbringen.